
Mitte der 1960er machte sich Maria Farantouri mit der Veröffentlichung ihrer ersten LP auf dem griechischen Musikmarkt einen großen Namen. Sie sang die von Mikis Theodorakis zuvor vertonte Mauthausen Kantate, die sich auf den gleichnamigen Roman vom griechischen Autor und Dichter Iakovos Kambanellis bezog. Iakovos Kambanellis war zwei Jahre lang im Konzentrationslager Mauthausen (Österreich) inhaftiert und schildert in seinem Roman die Zeit kurz vor und nach der Befreiung aus dem KZ.
1967-74 übernahm das griechische Militär die Kontrolle Griechenlands. Bereits zu Anfangszeiten dieser Machtübernahme flohen zahlreiche GegnerInnen des Militär-Regimes aus Griechenland, darunter auch Maria Farantouri. Es folgten weltweite Konzertauftritte mit namhaften MusikerInnen und politischen Botschaften an die Weltgemeinschaft gegen die Militärdiktatur in Griechenland. Ende der 1970er begegnete Maria Farantouri den türkischen Musiker Zülfü Livaneli, der als regiemfeindlicher Musiker bis Mitte der 1980er außerhalb der Türkei lebte – auch die Türkei erlebte zu diesen Zeiten mehrere Militär-Regime. Gemeinsam traten sie für Frieden zwischen Griechenland und der Türkei auf und sprachen sich gegen Militärdiktaturen aus.
1982 folgte dann die LP mit dem Titel „Ensemble“. Das Besondere an diesem Musikalbum ist die Zusammenstellung der einzelnen Titel, die überwiegend an die vorigen regiemkritischen Arbeiten Zülfü Livanelis angelehnt sind. Darunter die Filmmusik „Sürü“ (die Herde) vom kurdischen Filmregisseur Yılmaz Güney sowie Lieder vom türkischen Dichter Nazım Hikmet. Zu zwei Instrumentalkompositionen Zülfü Livanelis wurden griechische Liedertexte vom Schriftsteller und Dichter Lefteris Papadopoulos geschrieben und die übrigen Lieder auf Griechisch und Türkisch gesungen.
Das Album erlangte damals den ersten Platz der griechischen Musikcharts und galt als bahnbrechende Arbeit neuer musikalischer Ausdrücke in Griechenland. Auch International war die LP erfolgreich. In Deutschland wurde das Album mit dem Jahrespreis „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ geehrt. Der niederländische „Edison Award“ nominierte das Album als herausragende Arbeit.
Bis heute haben diese KünstlerInnen einen großen Stellenwert in Griechenland und in der Türkei. Zudem gilt das Album immer noch als vorbildliche Arbeit mit wuchtigen gesellschaftspolitischen Botschaften. Die Botschaft der Gemeinsamkeiten, des friedlichen Zusammenlebens und gegen gesellschaftliche Spaltungen. Schön auch zu lesen, dass diese Botschaft von Dortmund aus gesendet wurde. In der Ruhrpottstadt wurde nämlich die LP vom politisch links zugeordneten Plattenlabel „pläne“ veröffentlicht.
Zu hören gibt es das Album hier: